Kanban gehört zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten agilen Methoden – kein Wunder, denn die Grundidee dahinter ist schnell erklärt und die Vorteile liegen für viele Einsatzszenarien auf der Hand. Doch was einfach scheint, ist in der Realität nicht immer ganz so trivial in der Umsetzung und so kommt es immer wieder zu Fehlern, die sich eigentlich vermeiden lassen würden. Wir haben deshalb die beliebtesten, am häufigsten Fehler beim Einsatz von Kanban angesehen und unsere Top 5 zusammengefasst:
- Eigentlich hat dem Team niemand wirklich erklärt, was Kanban ist – und wie es funktioniert.
In all der Begeisterung über die Einführung von Kanban und all seiner Möglichkeiten, haben die dafür Verantwortlichen ganz vergessen das Team entsprechend auf die Reise mitzunehmen, also umfassend zu erklären, worum es eigentlich geht und was sich aus welchen Gründen in Zukunft ändert. Auch wenn Kanban auf den ersten Blick einfach und verständlich erscheint, ist es für viele im täglichen Umgang dann doch etwas vollkommen Neues – und für eine umfassende Akzeptanz im Team sollte man dafür sorgen, dass auch alle wissen, wie sie damit arbeiten können. - Konflikte bei der Wahrnehmung der zugewiesenen Rollen.
Kanban kann nur dann wirklich gut funktionieren, wenn die Rollen der Methodik klar zugewiesen sind und die jeweiligen Personen auch wirklich die Verantwortung für die mit ihren Rollen verbundenen Aufgaben übernehmen. Das kann schnell kompliziert werden, wenn auf eine Person sowohl Rollen der Methodik als auch Aufgaben aus dem Projekt heraus entfallen – das erfordert einiges an Disziplin, um die Interessen der jeweiligen Rolle nicht verschwimmen zu lassen. - Wenn Realität und Kanban-Board auf einmal nicht mehr viel miteinander zu tun haben…
Natürlich läuft auch in agilen Projekten nicht immer alles rund. Probleme sind ganz normal. Doch je mehr schief läuft, desto eher neigt der ein oder andere dazu, die dokumentierte Realität etwas schöner darzustellen, als sie tatsächlich ist – das passiert ganz besonders gerne auf Kanban-Boards. Wird jedoch nicht genau darauf geachtet, dass das Board auch wirklich den aktuellen Stand darstellt und auch Probleme wiedergibt, bringt die ganze Methodik am Ende des Tages nur wenig. - Das Team hat nie über ein gemeinsames Werteverständnis gesprochen.
Ein gemeinsames Verständnis für Werte im Rahmen der Zusammenarbeit ist gerade beim Einsatz von Kanban wichtig. Nur wenn wirklich alle wissen, auf welche Werte es ankommt und wie sie im Team gemeinschaftlich interpretiert und gelebt werden, kann ein effizientes, faires und offenes Miteinander funktionieren. - “Lass uns doch das Board von meinem letzten Projekt kopieren.”
Templates sind in vielen Bereichen ein gern genutzter Weg, um Zeit zu sparen. Auch das Recycling von vergangenen Projektdokumenten und -inhalten ist weit verbreitet. Geht es um Kanban, sollte gerade das Board individuell durch das jeweilige Team erstellt werden – nur so wird es mit Leben gefüllt und kann den Ansprüchen der verschiedenen Teammitglieder gerecht werden.
Kanban ist definitiv eine großartige Lösung für eine Vielzahl von Projekten. Doch es gibt, wie immer, auch hier eine ganze Menge Stolpersteine, die bei Nichtbeachtung dazu führen können, dass all die Methodik am Ende gar keinen Vorteil mehr bringt. Achtet man jedoch auf die Spielregeln, nimmt man das Team vollumfänglich mit und überzeugt alle Beteiligten durch die Vorteile, ist ein Mehrwert garantiert.